Der Renault Mégane III zeigt Schwächen im Alter

Berlin – Nachdem der Vorgänger vor allem aufgrund seines Bürzel-Hecks eher ein Designwagnis war, punktet der Renault Mégane III wieder mit seiner massentauglichen Gestalt.

Sie entspricht dem klassischen Look eines Kompakten und ist so gesehen auch als Konkurrent des VW Golf erkennbar, gegen der er antritt. Das allerdings mit den weit schlechteren Karten. Denn der Franzose leistet sich doch einige Schwächen.

«Der Mégane ist schick, jedoch bei der HU nicht mängelfrei», schreibt der «TÜV Report 2018» über das Abschneiden bei der Kfz-Hauptuntersuchung. Vor allem Qualitätseinschnitte am Fahrwerk machen den Haltern Sorgen. So gerät die Lenkung ab dem zweiten Pflichtcheck bereits in den roten Bereich.

Auch schneiden Antriebswellen, Spurstangenköpfe, Radaufhängungen, Federn und Dämpfer über den ganzen Bauzeitraum schlechter ab als beim Durchschnitt. Scheinwerfer, Rückleuchten und Leuchtweitenregulierung fallen ebenfalls oft negativ auf, ab der zweiten HU auch eingelaufene Bremsscheiben. Besser als viele andere ist der Mégane bei der Auspuffanlage, er patzt aber bei der Abgasuntersuchung oftmals.

Immerhin im Mittelfeld seiner offiziellen Pannenstatistik rangiert das Auto beim ADAC. Bei von 2009 bis 2011 gebauten Dieselmodellen ist demnach oftmals der Partikelfilter verstopft. Den gleichen Bauzeitraum betreffend streiken nicht selten Einspritzventile im Mégane. Auch wegen defekter Anlasser bei bis 2010 gebauten Selbstzündern sowie kaputten Kraftstoffpumpen bei Benzinern von 2008 und 2009 mussten die Pannenhelfer ausrücken.

Sechs Rückrufe hat der Club gezählt, darunter mussten Fahrzeuge zweimal wegen Problemen mit der Bremskraftunterstützung zum Nachbessern in die Werkstatt.

Der Mégane III kam 2008 zu den Händlern und wurde bis 2016 angeboten. Auffällig ist vor allem sein Variantenreichtum, der vom klassischen Fünftürer über das dreitürige Coupé bis zum Kombi und dem Blechdach-Cabrio CC reicht. Auffällig für ein französisches Auto: Die straffe Sportlichkeit des Fahrwerks geht zu Lasten des Komforts. Die Modellpflegen von 2012 und 2014 brachten LED-Tagfahrlicht und Start-Stopp-Automatik sowie ein verbessertes Infotainment.

Den Mégane treiben ausschließlich Vierzylinder an – und er zeichnet sich dabei durch ein weites Leistungsspektrum aus. Als stärkster Benziner verrichtet ein 201 kW/273 PS starker Turbo seine Arbeit. Der schwächste Benziner kommt auf 85 kW/115 PS. Die Diesel leisten je nach Baujahr und Auflage von 66 kW/190 PS bis 120 kW/163 PS.

Auf der Suche nach einem starken Mégane muss bei einem Coupé 2.0 TCe 275 mit 201 kW/273 PS von 2015 mit einem Durchschnittspreis von 17 750 Euro und einer Laufleistung von 45 000 Kilometern gerechnet werden, die der «DAT Marktspiegel» der Deutschen Automobil Treuhand angibt. Genügt ein Fünftürer 1.4 TCe 130 mit 96 kW/130 PS von 2011, so werden im Schnitt je nach Ausführung ab 6850 Euro angesetzt (96 000 Kilometer).

Soll es ein Mégane 1.5 dCi 90 FAP mit 66 kW/90 PS von 2012 sein, müssen Käufer mit mindestens 6225 Euro einkalkulieren (102 000 km).

Fotocredits: Renault
(dpa/tmn)

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