Der Peugeot 208 schafft respektables Tüv-Ergebnis

Berlin – Der Peugeot 208 ist Konkurrent des VW Polo. In Deutschland ist man im Gegensatz zum Heimatmarkt Frankreich mit ihm individueller unterwegs. Denn seine Zulassungszahlen liegen deutlich unter denen des Wolfsburger Kleinwagenklassikers.

Und: Der Peugeot fährt französischer: Gegenüber dem Polo sowieso, aber auch im Vergleich zu seinem Vorgänger 207 ist die Federung weicher abgestimmt. Peugeot legt auch beim Kleinen Wert auf Komfort. Als Gebrauchtwageninteressent tut man auch aus einem anderen Grund gut daran, zum neueren 208 zu greifen: Er ist das solidere Auto.

Der 208 schaffe ein respektables Tüv-Ergebnis, schreibt der «Auto Bild Tüv Report 2019» über das Abschneiden des Modells bei der Hauptuntersuchung (HU). Gegenüber dem Vorgänger 207 seien Zahl und Schwere der Mängel deutlich zurückgegangen.

Zu meckern gibt es aber immer noch etwas: Zum Beispiel bei der Bremsanlage, wo die Fußbremse in Sachen Mängel leicht unterdurchschnittlich abschneidet, auch die Scheiben werden öfters als bei den anderen HU-gecheckten Autos kritisiert: Zu oft diagnostizieren die Prüfer Riefen und Rost. Bei der ersten HU streikt dem Report zufolge auch das Rücklicht häufig. Weitere typische 208-Probleme, auf die Interessenten achten sollten, sind marode Auspuffanlagen und häufiger Ölverlust.

Jüngere sind besser: Diese – zugegeben erwartbare – Erkenntnis lässt sich auch aus der aktuellen ADAC-Pannenstatistik ablesen. Darin schneiden die ersten Modelle ab 2012 mittelmäßig ab, und «seit 2014 sind die Werte sogar gut», teilt der Club auf Anfrage mit. Zu den Pannenursachen zählen kaputte Zündspulen bei Benzinern der Baujahre 2012 bis 2014. Frühe Modelle bleiben auch wegen leer gefahrener Batterien liegen – typisch, denn nach rund sechs Jahren machen die ab Werk eingebauten ersten Zellen gern schon mal schlapp.

Zum Modellstart 2012 übte sich der kleine Peugeot in mehrfacher Hinsicht in Verzicht. Gegenüber dem Vorgänger war er um einige Zentimeter auf 3,96 Meter wieder unter die magische Grenze von vier Metern geschrumpft, auch bei den Karosserievarianten bot der aggressiver gezeichnete Neue nun weniger und war nicht mehr als Kombi oder Cabrio zu haben.

Kleinere Dreizylindermotoren hielten Einzug, um den Verbrauch zu senken. Aber auch ein GTI als Reminiszenz an frühere Motorsporterfolge wurde wieder ins Programm genommen. Wachstum indes auch beim Stauraum, der von 270 Liter auf 285 Liter wuchs, und der Sicherheitsausstattung mit nun serienmäßig ABS, ESP und sechs Airbags. Die Modellpflege von 2015 brachte neue Schminke fürs Autogesicht sowie LED-Technologie für die Heckleuchten.

Und es gab mehr Konnektivität und weitere Assistenten. Unter die Haube wurden neue oder überarbeitete Motoren montiert. Beim recht großen Wendekreis ist es jedoch geblieben.

Kurz vor Bekanntwerden des Dieselskandals konnte man auch noch mal hausieren gehen mit einem Selbstzünder: Als «sparsamsten Kleinwagen am Markt» bewarb Peugeot 2015 einen neuen 1,6-Liter, der auf nur noch 3,0 Liter Durchschnittsverbrauch kam (79 g/km CO2).

Je nach Auflage und Baujahr leisten die Diesel von 50 kW/68 PS bis 88 kW/120 PS. Die Benziner erstrecken sich von ebenfalls von 50 kW/68 PS bis 147 kW/200 PS im regulären GTI, der als Editionsausgabe allerdings noch eine Schippe drauflegt und auf 153 kW/208 PS kommt.

Soll es einer der ultimativen kleinen Kraftmeier sein, so fallen ab 12.800 Euro an. Diesen durchschnittlichen Verkaufspreis nennt der «DAT Marktspiegel» für den 208 16V THP 208 von 2015. Gebrauchtwageninteressenten sollten von rund 53.000 Kilometern Laufleistung ausgehen.

Wer Ausschau nach einem Dreizylinder hält, etwa dem 208 1.2 12V e-VTi 82 mit 60 kW/82 PS von 2013, kalkuliert mit einem Richtpreis von 6875 Euro (79 000 Kilometer). Und wer am Diesel festhält und einen Selbstzünder-208 sucht, kann zum Beispiel zum 3,0-Liter-1.6 BlueHDi 100 FAP mit 73 kW/99 PS von 2015 greifen, der immerhin die Euro-6-Norm erfüllt und mit mindestens 8625 Euro je nach Ausstattung verzeichnet ist – bei 63.000 Kilometern Laufleistung.

Fotocredits: Jean Brice Lemal
(dpa/tmn)

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