Bei Regen, Schnee und Eis: Welches Autozubehör sinnvoll ist

Bonn/München – Wackeldackel und gehäkelter Schutz für die Klorolle auf der Hutablage: In den 1980er und 1990er-Jahren griffen Autofahrer gern bei diesen Dekoartikeln zu. Doch es gibt auch sinnvolle Accessoires aus den Regalen der Baumärkte und Zubehörhändler, vor allem für den Winter.

Diese Dinge erleichtern das Autoleben bei Regen, Schnee und Eis, sagen Experten von ADAC, Tüv Süd und dem Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK).

«Für den Winter unverzichtbar sind Eiskratzer und Defrosterspray. Damit lässt sich das Eis auf den Scheiben antauen und leichter entfernen», sagt Ulrich Köster vom ZDK. Auch Abdeckfolien für die Frontscheibe können im Winter hilfreich sein und den morgendlichen Start mit dem Auto vereinfachen. Sie werden zwischen die beiden Fronttüren und unter die Scheibenwischer geklemmt und halten die Scheibe weitgehend frostfrei – mühsames Kratzen entfällt damit.

Bei älteren Autos mit klassischem Türschloss kann ein Fläschchen Türschlossenteiser in der Tasche Stress vermeiden. Ein paar Tropfen genügen, und das Schloss ist am Morgen wieder eisfrei.

«Sinnfrei, weil sichtbehindernd und wirkungslos, sind etwa am Innenspiegel baumelnde CDs», sagt Köster. Die sollen angeblich das Blitzerfoto unbrauchbar machen. «Das ist so wahrscheinlich wie Schneefall im Juli und kann sogar verkehrsgefährdend sein», sagt Köster. Bei Sonneneinfall könnte es zur Blendung des Gegenverkehrs. Wenn schon modernes Zubehör, dann Bluetooth-Freisprecheinrichtungen mit Sprachsteuerung, die das Telefonieren im Auto und damit die Fahrt sicherer machen.

Der ADAC rät dazu, auf die am Innenspiegel baumelnden Duftbäume zu verzichten. Sie lenken ab und können Allergie-auslösende Stoffe enthalten. Besser: Duftspender vor der Lüftung. Einige Hersteller bieten integrierte Duftzerstäuber mit unterschiedlichen Duftnoten für ihre Klimaanlagen an.

Sorgten früher gefütterte Lederhandschuhe oder pelzige Lenkradhüllen für warme Finger, bieten manche moderne Autos als Option per Tastendruck ein beheiztes Lenkrad an. Von separaten Heizungsbezügen für Lenkrad oder Sitze raten die Experten wegen Verrutschgefahr ab: Der Lenkradbezug etwa könne sich lösen, auf dem Lenkrad verrutschen und unter Umständen sogar gegen die Typzulassung verstoßen.

Eher selten an modernen Autos finden sich die früher beliebten Zusatzscheinwerfer für Nebel- und Fernlicht. Mit wahren Lampenbatterien an der Front wurden früher Alltagsautos zu Rallye-Rennwagen aufgemotzt – zumindest optisch. An heutigen Fahrzeugfronten passen sie dagegen kaum – cW-Wert-Optimierung und Fußgängerschutz bieten keinen Platz mehr für mehr Lampen.

«Außerdem hat sich die Lichttechnik stark weiterentwickelt», sagt Köster und nennt leistungsfähige und platzsparende Lichtquellen wie Xenon oder LED und Lichtsysteme, die sich automatisch auf verschiedene Verkehrssituationen einstellen. Nur in den skandinavischen Ländern mit ihren langen dunklen Tagen im Winter sind zusätzlich montierte Fernscheinwerfer nach wie vor weit verbreitet.

Auch große Lautsprecherboxen auf der Hutablage oder in den Türtaschen gibt es bei modernen Fahrzeugen immer seltener. Das Angebot an hochwertigen Audiosystemen ist schon bei vielen Kleinwagen so groß, dass eine Nachrüstung zu noch mehr Sound sich oft nicht rechnet. Auch Zusatzinstrumente fürs Armaturenbrett für Bordspannung, Wasser- oder Öltemperatur oder einen separaten Drehzahlmesser finden sich in modernen Fahrzeugen immer seltener: Durch die weit verzweigte Bordelektronik bietet das Cockpit schon eine große Auswahl an Fahrzeuginformationen – in digitaler Darstellung.

Wichtig sei bei allen Zubehörartikeln eine Kennzeichnung mit dem ECE-Prüfzeichen. Das ist der Buchstabe E im Kreis mit zugehöriger Landeskennzahl, sowie der entsprechenden Prüfnummer. «Beim Betrieb von Geräten in einem Kraftfahrzeug ohne diese Kennzeichnung kann unter Umständen die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs erlöschen», sagt Köster. Wer sich nicht sicher ist, ob ein Teil diese Kennzeichnung trägt, sollte seinen Kfz-Betrieb oder die Fachwerkstatt aufsuchen.

Auf die Auto-Klopapierrolle auf der Hutablage und den Wackeldackel sollten Autofahrer aber verzichten. Es ist heute genauso gefährlich wie früher: Der Wackeldackel und der Atlas auf der Hutablage könnten bei einem Unfall zum gefährlichen Wurfgeschoss werden, so der ADAC.

Zehn sinnvolle Dinge für Autofahrer im Winter:

1. Starthilfekabel

2. Eiskratzer und Schneebesen

3. Decke und Klappspaten

4. Autoscheiben-Abdeckung

5. Schneeketten

6. Scheibenfrostkonzentrat und Scheibenentfroster-Spray

7. Taschenlampe oder Lampe mit Gelb-Blinklicht-Funktion

8. Dicke Gummifußmatten

9. Ladekabel für Smartphone für 12-V-Zigarettenanzünder

10.Trockenes Scheibenputztuch für beschlagene Scheiben.

Fotocredits: Bodo Marks,Bodo Marks,Andrea Warnecke,Christin Klose,Andrea Warnecke
(dpa/tmn)

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