Auf den Opel Zafira C ist lange Verlass

Berlin – Der, mit dem man gut Runden drehen kann: Das sollte wohl der Beiname Tourer suggerieren, den der Opel Zafira 2012 verpasst bekam.

Wahrscheinlich aber war es ein marketingstrategischer Versuch, die Fahrzeuggattung der Vans in neues Licht zu tauchen. Denn seit Aufkommen der SUVs ist sie stark gefährdet. Auch den Zafira wird dieses Schicksal ereilen, ab 2020 soll ihn ein SUV mit sieben Sitzen ersetzen.

Wenn es so weit ist, haben Autofahrer zumindest aus technischer Sicht nicht viel Grund, dem Zafira nachzutrauern. Bei der Hauptuntersuchung (HU) gilt nur die dritte Generation (Typ C) nicht als Mängelriese. Deshalb sollten Interessenten zu dieser greifen, denn sie hat gegenüber den Vorgängern weit weniger Probleme. «Abgesehen vom lästigen und teuer zu reparierenden Ölverlust markiert der jüngere Zafira einen deutlichen Qualitätssprung», schreibt der «Auto Bild Tüv Report 2019» über den Zafira C.

Waren die Federn beim Zafira B noch ein großes Problem bei der HU, hat sich dies beim Nachfolger stark relativiert. Am gesamten Fahrwerk haben die Prüfer nur noch selten etwas zu bemängeln. In Sachen Bremsen sind es defekte Bremsscheiben, die überdurchschnittlich oft kritisiert werden müssen. Größtes Problem durch alle Generationen hinweg aber ist der Ölverlust. Bei der Lichtanlage bleibt der Zafira C in allen Kategorien – vom Blinker bis zum Rücklicht – unauffällig.

Beim Pannenverhalten schneidet der Zafira C durchschnittlich ab: Der ADAC führt ihn in seiner einschlägigen Statistik im Mittelfeld. Exemplare von 2012 und 2013 bekamen es öfters mit Defekten an der Abgasrückführung zu tun. Bei den Baujahren 2013 bis 2015 wurden die ADAC-Pannenhelfer auffällig oft wegen streikender Motoren gerufen. Zündspulen gaben bei 2012 gebauten Autos Anlass für externe Hilfe, auch Generatoren machten Probleme (2015).

Auf vier Rückrufe mussten Zafira-Halter zwischen 2012 und 2017 reagieren, alles kleinere Aktionen, bis auf den Rückruf von September 2015. Damals mussten knapp 140.000 Opel der Modelljahre 2010 bis 2015, darunter viele Zafira, wegen eines Softwarefehlers zur Steuerung der elektrischen Feststellbremse zum Nachbessern in die Werkstatt.

2012 kam der Zafira C als Zafira Tourer zu den Händlern. Gegenüber dem Vorgänger neu war eine große Auswahl an zusätzlichen Assistenzsystemen. Ein Längenwachstum um rund 20 Zentimeter auf 4,66 Meter brachte einen größeren Innenraum. Den Siebensitzer gab es allerdings nur noch gegen Aufpreis.

2016 führt Opel das Facelift durch, im Zuge dessen der Hersteller den Beinamen Tourer wieder auf den Katalogen strich. Auch die charakteristischen Boomerang-Scheinwerfer gehören seitdem der Vergangenheit an. Der Opel Zafira geriet 2015 in den Sog des Dieselskandals, als der Verdacht aufkam, dass illegale Abschalteinrichtungen zur Schönung von Normverbrauch und Abgasverhalten verbaut wurden. Mit dem Facelift besserte Opel nach, doch sollten Gebrauchtkäufer sich im Detail schlau machen.

Die Diesel im Zafira kommen je nach Baujahr und Ausführung auf 81 kW/110 PS bis 143 kW/195 PS. Die Benziner bringen es auf 88 kW/120 PS bis 147 kW/200 PS. Anders als sein Hauptkonkurrent VW Touran gibt es den Zafira nicht nur mit Erdgasmotor (CNG; 110 kW/150 PS), sondern auch mit Autogasmotor (LPG; 103 kW/140 PS). Alle Motoren im Zafira sind Vierzylinder-Reihenmotoren.

Der Zafira ist auf dem Gebrauchtwagenmarkt aufgrund vergleichsweise hoher Restwerte kein Schnäppchen. Wer einen 1.4 Turbo LPG von 2014 sucht, muss laut dem Eintrag im «DAT Marktspiegel» der Deutschen Automobil Treuhand einen durchschnittlichen Marktpreis ab 11.650 Euro und eine Laufleistung von 66.000 Kilometer einplanen – je nach Ausstattung. Ein Zafira Tourer 1.6 CNG von 2011 ist mit mindestens 9050 Euro notiert (103.000 Kilometer). Soll es ein kräftigerer Benziner sein, so werden etwa im Falle eines 1.6 SIDI Turbo mit 125 kW/170 PS von 2015 noch statistische 14.900 Euro fällig – bei 53.000 Kilometern auf der Uhr.

Fotocredits: Axel Wierdemann
(dpa/tmn)

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